Unsere Kurse 2024

Teilnehmerbericht

In diesem Jahr fand wieder vom 13.07. bis 20.07. der Gitarren- und Mandolinen-Kurs „Grundlehrgang 1“ des Bundes für Zupf- und Volksmusik (BZVS) statt.

Schon als ich zur Tür der Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung in Ottweiler kam, hörte ich tollen Gesang. Wie ich gleich erfuhr, waren das die drei blinden jungen Frauen der „Tonbande“, die unser Dozent Hors Großnickt, den ich schon im letzten Jahr kennengelernt habe, mitgebracht hat.

Dann traf ich auch meine Kollegen der Band „Blind Audition“. Ich bin in dieser Band seit ungefähr zwei Jahren. Ich spiele E-Bass, Gitarre und singe. Neben mir sind noch Sophia am Keyboard, Frederik am Gesang und am Schlagzeug immer öfter auch Oliver dabei.

Gleich darauf traf ich auch noch Valeria, eine alte Klassenkameradin, die ebenfalls blind ist und Klavier spielt.

Jetzt wundert ihr Euch bestimmt, dass so viele unterschiedliche Instrumente vertreten sind und dass ich von vielen blinden Teilnehmern erzähle. Das ist das tolle an diesem Kurs, dass hier alle mitmachen dürfen, die Spaß an Musik haben!

Natürlich waren auch sehende Kinder und Jugendliche im Kurs, wovon ich einige auch schon aus den vorangegangenen Jahren kannte. Alle fanden sich zusammen unter der Leitung von Isabell Spindler. Sie war auch für die Orchesterproben und die Bandproben von Blind Audition zuständig.

In den Orchesterproben haben wir dieses Jahr drei Stücke eingeübt: ein Menuett von Händel, „The Kick“ von Borner und einen Titel, den wir zusammen mit den Mädels von der Tonbande aufgeführt haben. Er heißt „Hängematte“, Horst hat ihn selbst komponiert und ich fand ihn sehr lustig!

Neben den Band- und Orchesterproben gab es in diesem Jahr auch wieder jede Menge Einzelunterrichte, in denen jeder auf seinem Instrument unterrichtet wurde. Horst machte mit mir Gitarrenunterricht und ich übte in diesem Jahr mit ihm „Apfelbäumchen“ von Reinhard Mey, weil wir diesen Song mit in das Programm von Blind Audition aufnehmen wollten.

Ein fester Bestandteil des Programms waren auch wieder die Rhythmus-Stunden. Dafür waren Nils und manchmal auch Horst zuständig. Das ist auch immer witzig, weil wir da nur mit Geräuschen, wie Klatschen, Stampfen usw. musizieren.

Während ich mit Sophia und Frederik Bandproben hatte, gab es für die anderen Teilnehmer noch Ensemble-Proben. Da übt eine Gruppe aus Gitarren- und manchmal auch Mandolinenspielern jeweils ein Stück ein und spielt es dann auf dem Abschlusskonzert oder auch schon mal vorher auf einem der Vorspielabende vor. Diese fanden ab Sonntag immer vor dem Abendessen statt, damit man schon einmal sehen kann, was die anderen so machen. Die Dozenten bei den Ensembles waren Jolina Beuren, Tim Beuren, Nils Kurzyca und Horst.

Für mich war das Ensemble in diesem Jahr „Blind Audition“. Mit Isabell übten wir in dieser ganzen Woche neue Songs für unser Programm ein: „Don’t Stop Me Now“ von Queen, „Major Tom – Völlig losgelöst“ von Peter Schilling, „Schüttel deinen Speck“ von Peter Fox, „Bis zum Mond“ von der Sängerin Lea und dem Rapper Digger.

Um uns Tipps beim Gesang zu geben, kam für drei Tage, nämlich Sonntag, Montag und Mittwoch auch die Gesangsdozentin Mirijam Franke zu uns.

Außerdem hatten wir von Blind Audition am Donnerstagnachmittag einen Gast bei uns. Es war Michael Engel, der Sänger von den „Barmherzigen Plateausohlen“. Mit ihm zusammen wollen wir am 21.11. beim Festival „Einklang“ im Dillinger Lockschuppen auftreten, Dafür haben wir uns überlegt, auch einen Schlager mit in unser Repertoire aufzunehmen: „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens.   

Ihr seht also: Es war richtig viel los und es gab richtig viel musikalisches Programm! Das Schönste war für mich, dass wir mit der „Tonbande“ zusammen auftreten durften. Wir sollten gemeinsam ein Lied spielen, das Horst geschrieben hatte. Der Song heißt: „Ohne ihn“.

Ich fand es toll, dass in diesem Jahr so viele Blinde dabei waren und ich konnte sogar mit einer der Sängerinnen, Melissa, Freundschaft schließen, denn wir haben ganz ähnliche Interessen. Am Mittwochabend hatten wir von Blind Audition zusammen mit der Tonbande einen Auftritt. Da durften auch Eltern und Freunde dazu kommen. Die Tonbande führte auch viele Songs aus ihrem Programm auf. Das war ein sehr schöner Abend!

Was ich persönlich in diesem Jahr nicht gemacht habe, ist Musiktheorie, da mir das zu viel geworden wäre. Aber natürlich fanden auch in diesem Jahr dazu wieder Unterrichtsstunden statt und am Ende wurde ein Test geschrieben, den alle bestanden haben!

Jetzt fragt ihr euch bestimmt, ob wir die ganze Zeit nur Musik gemacht haben. Nein, neben den ganzen Proben hatten wir auch sonst jede Menge Spaß. Morgens ging es z.B. am Sonntag schon los mit den „Aufwachen“-Spielen, damit wir gleich alle richtig wach wurden. Auch abends haben wir jede Menge Spiele gemacht, wir haben uns unterhalten und am Dienstagabend einen Grillabend gemacht. Da kam unter anderem auch Thomas Kronenberger, der ehemalige Leiter des Kurses zu Besuch. Mit ihm war und ist es heute auch immer noch lustig, weil er viele Späße macht.

Am vorletzten Tag fand nach dem Abendessen zum Abschluss dieses Kurses ein großer Spieleabend statt. Die Dozenten hatten sich verschiedene Aufgaben ausgedacht, die wir erfüllen mussten, z.B. einen Song erraten oder einen Witz erzählen und schauspielern.

Und dann gab es natürlich noch das Abschlusskonzert. Das begann am Samstag um 15 Uhr. Da führten wir Stücke auf, die wir in dieser Woche eingeübt hatten. Bei diesem Konzert durfte ich auch wieder ein Stück alleine vorspielen. Ich spielte „Apfelbäumchen“ vor.

Mir hat der Grundlehrgang 1 in diesem Jahr sehr viel Spaß gemacht, weil ich immer gerne dazu lerne und auch gerne mit anderen Teilnehmern ins Gespräch komme. Und ich fand besonders toll, dass ich beim Abschlusskonzert Geburtstag hatte. Ich feierte in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Ich wurde 20 Jahre alt.

Toll ist, dass wir Blinden da überall mitmachen können und auch Unterstützung bekommen, wo wir sie brauchen. Dafür ein herzliches Danke an die drei Betreuerinnen Gabi, Brigitte und Ute!

Ich hoffe, dass der Kurs im nächsten Jahr auch nochmal so gut wird und freue mich schon darauf!   

 
Die Dozenten waren:

  • Isabell Spindler (Kursleitung, Methodik, Mandoline, Orchesterleitung)
  • Jolina Beuren (Mandoline, Gitarre)
  • Tim Beuren (Gitarre)
  • Nils Kurzyca (Gitarre)
  • Horst Großnick (Gitarre, Rhythmus + Stimme, Musiktheorie Braille)

Der Grundlehrgang 2 bietet jungen Gitarren- und Mandolinenspieler von Anfängern bis leicht Fortgeschrittenen eine umfassende musikalische Ausbildung mit Einzelunterricht, Ensemblearbeit und Musiktheorie – ergänzt durch gesellige Abendprogramme.

Die Dozenten waren:

  • Gianna De Fazio (Kursleitung, Gitarre, Kontrabass)
  • Leonie Martion (Mandoline)
  • Salima Ben Guigui (Mandoline)
  • Peter Knerner (Gitarre)
  • Victoria Jäger (Gitarre)
  • Nassir Yassin (Gitarre)

Der Kurs Just for Fun richtet sich an Zupfmusiker, die in entspannter Atmosphäre zusammen musizieren möchten. Hier steht der Spaß am gemeinsamen Spiel im Vordergrund. Die Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit, Einzelunterricht zu erhalten und an Ensemble- sowie Orchesterproben teilzunehmen.

Die Dozenten waren:

  • Isabell Spindler (Lehrgangsleitung, Mandoline)
  • Alejandro Villegas Mazo (Mandoline)
  • Sebstián Montes (Gitarre)
  • Madlen Kanzler (Gitarre)
  • Thomas Kronenberger (Kammermusik)

In inspirierender Atmosphäre stärkten die Teilnehmenden ihre Kompetenzen in Selbstbewusstsein, Kommunikation und Kreativität. Mit spannenden Impulsen und einem regen Austausch wurde der Jahresausklang zu einem besonderen Highlight.

Der Dozent war:

  • Thomas Kronenberger